Mariah - Ganz ich selbst
Mariah Carey mit Michaela Angela Davis
Mariah Carey, gefeierte Ikone, die sich ständig neu erfindet und mit ihren Liedern immer wieder neue Geschichten erzählt, berichtet in ihrer Autobiografie ganz intim über ihr Leben, mit allen Glanz- und Schattenseiten.
Heyne Verlag, 2021
- ISBN:
- 9783453218314
- Preis:
- 20,00€
Ich verweigere mich der Zeit, daraus habe ich nie ein Geheimnis gemacht. Im Gegenteil, ich habe dazu etlicheMemes erstellt und Witze darüber gerissen, dabei meine ich das vollkommen ernst. An meinem achtzehnten Geburtstag habe ich geweint. Ich fühlte mich wie eine Versagerin, weil ich noch keinen Plattenvertrag hatte. Das war mein einziges Ziel. Es war, als hätte ich den Atem angehalten, bis ich etwas Richtiges in Händen halten konnte: ein Album, auf dem »Mariah Carey« stand. Als ich meinen Vertrag hatte,
konnte ich endlich ausatmen und mein Leben beginnen. Ab diesem Tag zählte ich mein Leben in Alben, kreativen Erfahrungen, Karrieresprüngen und Ferien. Ich lebe von Weihnachten zu Weihnachten, von Fest zu Fest, von einem glänzenden Augenblick zum nächsten, statt meine Geburtstage oder mein Alter zu zählen (zum großen Leidwesen gewisser Personen).
Das Leben hat mich gezwungen, meinen eigenen Weg in dieser Welt zu finden. Warum soll ich mir die Reise damit verderben, ständig auf die Uhr zu sehen und die dahintickenden Jahre zu beweinen? Mein Leben war schon ereignisreich genug, bevor auch nur irgendjemand meinen Namen kannte, wie könnte Zeit allein das alles erfassen und wiedergeben? Als ich aufhörte, mich tagtäglich in das starre Korsett der Zeit zu zwängen, fiel es mir plötzlich leichter, mich selbst nicht zu verlieren, das Kind in mir nicht nur fest-, sondern am Leben zu halten. Darum fühle ich auch eine gewisse Verwandtschaft zu wiederkehrenden Figuren wie Santa Claus,
der Zahnfee oder Tinkerbell. Sie erinnern mich daran, dass wir zeitlos sein können.
Sich zu sehr auf die Zeit zu konzentrieren, ist Zeitverschwendung. Die Zeit kann sehr trostlos sein, Dahling,
warum also darin leben? Schließlich geht es doch um die Momente, die wir selbst erschaffen und an die wir uns erinnern. Meine Erinnerungen sind mir heilig, sie sind einige der wenigen Dinge, die ganz und gar mir gehören. In diesen Memoiren habe ich einige der wichtigsten Erinnerungen zusammengetragen, die meine Geschichte am besten erzählen, die verraten, wer ich wirklich bin, so wie ich mich sehe, und dabei spielt die Reihenfolge keine Rolle. Es geht vorwärts und rückwärts, von Moment zu Moment, die alle zusammengenommen die Person ergeben, die ich heute bin – ganz ich selbst.